Film: „Die Bourne Identität“, in dessen erster Szene Projektile aus dem Rücken entfernt werden. Schmerzhaft, aber absolut notwendig.
Auch wenn es eine kleine Sache ist, kann es sich fatal auf das weitere Leben auswirken.
Ereignisse fallen wie kleine Handgranaten durch das Äußere (Bewußtsein) ins Innere (Unterbewußtsein) und lassen die Wellen hochgehen. Und dann bleiben sie als Blindgänger bestehen. Nichtverarbeitetes kommt immer wieder hoch.
Vergebung ist der Kampfmittelräumdienst.
Und Vergebung ist ein großes Thema bei Gott.
Micha 7,19: „… und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“
Motto: „Angeln verboten“. Nicht mehr wieder hochholen.
Zu vergeben bedeutet nicht, alles Unrecht das mir geschieht, stillschweigend hinzunehmen.
Vergeben hilft primär nicht dem anderen, sondern am meisten mir selber.
Vergeben kann ich auch dann, wenn mein Mitmensch nicht zur Versöhnung bereit ist (oder das vielleicht auch gar nicht mehr kann, weil er bereits verstorben ist).
Vergebung = geben = Ich gebe dich frei – aus den Gedanken der Rache
Besonders weh tut die Verletzung bei den nahestehenden Personen:
„Denn nicht ein Feind höhnt mich, sonst würde ich es ertragen. Nicht ein Hasser hat groß getan gegen mich, sonst würde ich mich vor ihm verbergen. Sondern du, ein Mensch meinesgleichen, mein Freund und mein Vertrauter.“ Psalm 55,13
Aber wegdrücken und aushalten sind keine Lösung.
Es gibt Menschen, die sind Profis im Unterdrücken dieser Gefühle. Sie können die Gefühle einfach beiseiteschieben oder schnell herunterschlucken wie ein verdorbenes Stück Fleisch.
Das aber ist nicht der richtige Weg. Sei ehrlich vor dir selbst und vor Gott.
Wir haben immer zwei Möglichkeiten mit unserer Verletzung umzugehen. Für beide Möglichkeiten können wir selbst uns entscheiden:
Die erste Möglichkeit ist: wir verlangen Vergeltung und Rache für den Schmerz, der uns zugefügt wurde.
Vergeltung und Rache können ganz unterschiedliche Gesichter haben. Sie können sich in Handgreiflichkeiten ausdrücken. Aber weil wir so „zivilisiert“ sind, ist das bei uns meist nicht der Fall. Bei den meisten drückt es sich wohl anders aus:
Die Person vor anderen schlecht machen, im Stillen Böses wünschen, Schwachstellen des anderen finden und darauf rumhacken, den anderen mies behandeln, Vorwürfe machen, Gerüchte laufen lassen, sich freuen wenn es dem anderen schlecht geht, etc.
Rache und Nicht-vergeben-wollen laufen Hand in Hand.
Rache und Vergeltung sind das genaue Gegenteil von Vergebung.
Die zweite Möglichkeit, wie wir mit unserer Verletzung umgehen können. Ich entscheide mich zu vergeben. Und darum kann uns Gott in der Bibel auch zur Vergebung auffordern.
Eph. 4,32: Seid aber zueinander gütig, mitleidig, und vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat!
Vielleicht braucht es eine Zeit, bis du so weit bist.
Die Vergebung sagt: „Ich fordere keine Vergeltung für das, was du mir angetan hast. Es war falsch und du hast mir damit wehgetan. Aber ich rechne es dir nicht weiter an.
Noch eine Geschichte aus dem Neuen Testament:
Jesus war gerade zum Essen bei einem bekannten Theologen, dem Pharisäer Simon, eingeladen. Jesus, der Pharisäer und noch andere wichtige Menschen aus dem Ort ließen es sich gerade schmecken.
Und plötzlich geschah es, dass eine Frau zur Tür hereinkam. Die Gäste hielten den Atem an – das war doch… Ja, das war doch diese Frau, von der jeder im Ort wusste, dass sie eine Sünderin war, die ein unmoralisches Leben führte. Sie brach eins nach dem anderen von Gottes Geboten… und dazu auch noch viele Männergeschichten usw.
Die Frau war Jesus schon aufgefallen, denn als er in diesem Ort immer lehrte, war sie immer eine regelmäßige Zuhörerin. Ganz hinten, abgeschottet von den anderen, stand sie da.
Und nun schmiss sich diese Frau zu Jesu Füßen und weinte und schluchzte bitterlich. Und sie salbte Jesu Füße mit einem kostbaren Salböl, dass sie mitgebracht hatte.
Der Pharisäer Simon dachte sich „Wenn Jesus wirklich der Sohn Gottes wäre, dann würde er sich das nicht gefallen lassen. Dann würde er nämlich wissen, was für eine schlechte Frau dies ist.“
Doch Jesus sprach zu Simon: „Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Zwei Männer hatten Schulden bei einem Geldverleiher. Der eine schuldete ihm 500 Denare, der andere 50 Denare. Keiner von beiden konnte seine Schulden zurückzahlen. Darum erließ er ihnen ihre Schulden. Welcher von beiden wird ihn wohl mehr lieben?“
Und Simon antwortete: „Ich nehme an, der, dem er die größere Schuld erlassen hat.“ „Richtig“ erwiderte Jesus. Und weiter sprach er „Siehst du diese Frau? Wie sie dort weint und meine Füße salbt? Ich kann dir sagen, woher das kommt.
Sie hat verstanden, dass ihr ihre vielen Sünden vergeben wurden, darum hat sie mir so viel Liebe erwiesen.“
Und zu der Frau sagte Jesus: „Deine Sünden sind dir vergeben. Dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden.“
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1.Joh.1,9)
Und das, was Gott an uns getan hat, dürfen wir auch am Nächsten tun. In unseren engsten Beziehungen in der Familie und Freundeskreis, aber auch im Arbeitsalltag bei schwierigen Kollegen oder in der Gemeinde. Auch dort gilt „Angeln verboten“.
Bei Hochzeiten gilt der Spruch: Wer noch irgendetwas vorzubringen hat, der rede jetzt – oder schweige für immer!
Und so sollte es auch bei bereits vergebenen Dingen sein.
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