Ich bin der Weinstock
Aktiv verbunden
Johannes 15, 1-8
A Einleitung:
Jesus macht im Johannes-Evangelium 7 „Ich bin“-Aussagen. Eine davon lautet „Ich bin
der Weinstock und ihr seid die Reben“. Doch was genau ist damit eigentlich gemeint?
B. Hauptteil
Dazu schauen wir uns Johannes 15, 1-8 an:
1 Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. 2 Jede Rebe an mir,
die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, dass
sie mehr Frucht bringt. 3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch
geredet habe. 4 Bleibt in mir und ich in euch! Wie die Rebe nicht von sich selbst Frucht
bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibt denn in mir.
5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt
viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. 6 Wenn jemand nicht in mir
bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und
wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in
euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen. 8 Hierin
wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Wir befinden uns im Johannes-Evangelium. Das erklärte Ziel des Verfassers dieses
Evangliums ist folgendes:
„Auch viele andere Zeichen hat nun zwar Jesus vor den Jüngern getan, die nicht in
diesem Buch geschrieben sind.
Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn
Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“
(Joh. 20, 30-31)
So ungefähr bei der Hälfte des Buches, im 12. Kapitel des Johannesevangeliums, gibt
es einen krassen Bruch vom öffentlichen Auftreten und Wirken Jesu vor vielen
Menschen hin in die Zurückgezogenheit, und auch die Absicht des Verfassers ändert
sich. Haben wir in den ersten 12 Kapiteln vom langen öffentlichen Wirken Jesu
erfahren, geht es in den folgenden Kapiteln um ein paar besondere Stunden privater
Gespräche, welcher der Passionszeit vorausgingen. Also Jesus spricht hier im
vertrauten Rahmen mit seinen Jüngern und bereitet sie darauf vor, dass er nicht mehr
lange bei ihnen sein wird:
Kapitel 15 beginnt mit folgenden Worten:
1 Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. 2 Jede Rebe an mir,
die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, dass
sie mehr Frucht bringt
Das Bild eines Weinstocks passte in die Lebensrealität der Jünger, sie kannten
Weinbau. Doch wie baut man eigentlich Wein an?
1) Auswahl der richtigen Rebsorte. Jeder Weingärtner garantiert, dass die
Pflanzen, die er verkauft, auch der Rebsorte entsprechen. Jesus sagt in diesen
ersten Versen. „Ich bin der wahre Weinstock.“ In anderen Worten: „Ich bin die
einzig richtige Rebsorte, die zu einem sinnerfüllten und einem in Ewigkeit mit
Gott verbundenen Leben führt.“
2) Beschnitt: Nun ist der Weinstock gepflanzt, und jetzt kommt es entscheidend
darauf an, wie dieser zurechtgeschnitten wird.
Januar / Februar: Rebschnitt. Hierbei werden die Reben auf ein bis zwei Ruten
zurückgeschnitten
Danach folgt die „Erziehung der Rebe“: Hier wird diese in Form gebracht, was
zum einen eine gleichmäßige Versorgung der Triebe ermöglicht und zum
anderen für die Grundlage für eine weitere Weinanbauverarbeitung mit
Maschinen sorgt.
Im Sommer, wenn die Reben zu blühen beginnen, beginnen die Winzer mit
dem sogenannten „Ausgeizen“. Beim Ausgeizen werden unerwünschte Triebe
entfernt, wodurch die vorhandenen Rebentriebe gestärkt werden.
Zwischen Juni und August wächst dann eine Laubwand heran, die durch das
sogenannte „Heften“ in Form gebracht wird. Dabei werden viele Blätter
entfernt, um so den Trauben mehr Freiraum zu bieten.
Vor der Ernte, im Weinbau auch als Lese bezeichnet, kann die Qualität des
Weines nochmals verbessert werden, indem überflüssige und nicht gut
gereifte Trauben entfernt werden.
Der Weingärtner ist demnach das gesamte Jahr damit beschäftigt, an dem
Weinstock zu arbeiten. Alles dürres Holz muss rücksichtslos entfernt werden, da
es Insekten und Krankheiten beherbergt, aber auch das grüne Holz, das
Lebendige, muss zurechtgestutzt werden, damit die Wachstumskraft nicht in
den Weinstock, sondern in die Reben geht, damit diese Frucht bringen können.
Im Herbst sind sie dann aber idealerweise mit fetten, reifen Trauben gefüllt.
Und so wie der Weingärtner das Messer an den Pflanzen ansetzt, so tut Gott es
auch bei uns Gläubigen. Was nach außen hin manches Mal nach einer
grausamen Methode aussieht – Warum lässt Gott das zu? Doch ist es nicht so,
dass gerade diejenigen, die viel durchgemacht haben und lange Zeit
„verkümmert und zurechtgestutzt aussahen“, in Gottes Reich viel reiche Frucht
bringen können? Nur einige Beispiele von leidgeprüften Biografien sind die von
Corrie ten Boom, Dietrich Bonhoeffer, Horratio G. Spafford und viele, viele
weitere. Doch sie alle haben gemeinsam, dass sie am Ende reiche Frucht
brachten, da sie mit Jesus verbunden blieben.
3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4 Bleibt in mir
und ich in euch! Wie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn
am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibt denn in mir.
„Ihr seid schon rein um des Wortes willen…“ Hier finden wir eine Parallele zu der
Fußwaschung, welche zwei Kapitel vorher beschrieben wird. Jesus erklärt die Jünger
als rein, weil sie das Wort gehört und angenommen haben. Es geht hier also nicht
primär um die Errettung, sondern Jesus spricht zu den „Reingewaschenen“, seinen
Jüngern.
Wenn
Und
Und wie bleibe ich verbunden? Ein Gebet wie das folgende ist ein Anfang dazu:
„Jesus, ich danke dir, dass du in mir lebst. Ich weiß, dass ich ohne dich nicht leben kann
und möchte. All das, was Gutes aus meinem Leben hervorgeht, kommt allein von dir…
… Das Einzige, was ich tun kann und möchte, ist folgendes: Ich möchte dir erlauben, an
mir zu arbeiten. Nimm das von mir weg, was sündig und faulig ist, damit wieder Platz
in meinem Leben geschaffen wird für das Lebendige und Fruchtbare.
Bringe durch mich hervor, was du schon lange in mich hineingelegt hast – Ein Leben,
was dich auf dieser Erde repräsentiert und verherrlicht. Amen!“
Fragen zum Reflektieren:
1) Hast du schon einmal erlebt, wie dich Gott „zurückgeschnitten“ hat, damit du
am Ende etwas Gutes hervorbringen konntest? Welche positiven Eigenschaften
von dir sind vielleicht aus eher schmerzhaften Erfahrungen hervorgegangen?
2) Wie (er)lebst du deine aktive Verbundenheit mit Jesus?
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